Elektroretinografie zur Diagnose von Netzhauterkrankungen

Die Elektroretinografie (ERG) ist eine fortschrittliche diagnostische Methode in der Augenheilkunde, die es Ärzten ermöglicht, die Funktion der Netzhaut zu überprüfen. Seit ihrer Einführung in den 1930er Jahren hat sich die ERG zu einer unverzichtbaren Methode weiterentwickelt. Durch die Messung der elektrischen Reaktionen auf Lichtreize können verschiedene Augenkrankheiten frühzeitig erkannt werden.
Die Netzhaut, auch Retina genannt, spielt eine entscheidende Rolle in unserem Sehprozess. Photorezeptoren, darunter die farbempfindlichen Zapfen und lichtempfindlichen Stäbchen, wandeln einfallendes Licht in Nervenimpulse um. Bei Erkrankungen der Netzhaut ist diese Umwandlung gestört, was zu Beeinträchtigungen im Sehvermögen führen kann. Die Elektroretinografie fokussiert sich darauf, die Funktion der Photorezeptoren zu überprüfen, um frühzeitig auf Augenkrankheiten schließen zu können.
Erkrankungen, die diagnostiziert werden können
Die Elektroretinografie ermöglicht die Diagnose verschiedener Netzhauterkrankungen, darunter:
- Siderose der Netzhaut: Ein Zustand, bei dem die Netzhaut durch Eisenablagerungen geschädigt wird.
- Retinopathia pigmentosa: Eine genetisch bedingte Erkrankung, die zu einem allmählichen Verlust des Sehvermögens führt.
- Erkrankung des Gelben Flecks (Makula): Beeinträchtigungen im Bereich des schärfsten Sehens können durch die ERG erkannt werden.
- Grüner Star (Glaukom): Frühzeitig können Veränderungen in der Netzhautfunktion auf ein Glaukom hinweisen.
- Schädigungen der Netzhaut: Durchblutungsstörungen oder andere Schädigungen können mittels Elektroretinografie identifiziert werden.
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Patientenerlebnis
Die ERG misst die elektrische Reaktion der Netzhaut auf Lichtreize. Während der Untersuchung werden winzige Elektroden auf die Augenoberfläche platziert, um die entstehenden elektrischen Signale aufzuzeichnen. Dabei wird die Netzhaut mit verschiedenen Lichtintensitäten stimuliert. Der Patient erlebt dies als das Betrachten von Lichtblitzen, ähnlich wie bei einem Blitzlicht.
Die ERG ist schmerzfrei und erfordert keine besonderen Vorbereitungen. Vor der Untersuchung kann es notwendig sein, die Pupillen zu erweitern, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Während der eigentlichen Messung bleibt der Patient in einer entspannten Position und konzentriert sich einfach auf die Lichtreize. Die gesamte Prozedur dauert in der Regel nicht länger als 30 Minuten.
Verschiedene Methoden der Elektroretinografie
Die Elektroretinografie umfasst verschiedene Varianten, darunter das Helligkeits-ERG, das Muster-ERG und das multifokale ERG. Jede Methode zielt darauf ab, spezifische Bereiche der Netzhaut zu untersuchen.
Helligkeits-ERG
Die Helligkeits-ERG-Methode ist die am häufigsten angewendete Form der Elektroretinografie. Während des Tests befindet sich der Patient in einem abgedunkelten Raum, um die Aktivierung der lichtempfindlichen Stäbchen zu begünstigen, während die Zapfen nicht gefordert sind. Der Arzt platziert eine Elektrode im Unterlid und stimuliert die Netzhaut mit schwachen und dann stärkeren Lichtblitzen. Dadurch werden die Funktionen der Stäbchen und Zapfen separat gemessen, wodurch Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen gezogen werden können. Diese Methode ist besonders nützlich, um generelle Netzhauterkrankungen zu identifizieren.
Muster-ERG
Die Muster-ERG-Methode konzentriert sich auf die Untersuchung des Sehnervs. Der Patient betrachtet einen Bildschirm, auf dem sich schwarze und weiße Felder abwechseln. Dieser Wechsel löst Reaktionen in der Netzhaut aus, die mittels Elektroden gemessen werden. Diese Methode ermöglicht es, spezifische Informationen über die Funktion des Sehnervs zu erhalten und eignet sich gut zur Diagnose von Sehnervenerkrankungen.
Multifokale ERG
Die multifokale ERG-Methode bietet eine detaillierte Analyse verschiedener Netzhautbereiche. Hier werden weiße und schwarze Felder in einem bestimmten Rhythmus angezeigt, der von einem Computer berechnet wird. Diese Methode ermöglicht es, die Funktion jedes Bereichs der Netzhaut separat zu messen. Sie ist besonders nützlich, um lokale Schädigungen oder ungleichmäßige Funktionsstörungen zu identifizieren, die mit anderen Methoden möglicherweise übersehen werden könnten.
Dunkel- und Flimmer-ERG
Die Dunkel- und Flimmer-ERG-Methode kombiniert Aspekte der Helligkeits-ERG und der Muster-ERG. Der Patient wird zunächst an die Dunkelheit angepasst, um die Stäbchen zu aktivieren, und anschließend werden Flimmerlichter verwendet, um die Zapfen zu stimulieren. Dies ermöglicht eine umfassendere Bewertung der gesamten Netzhautfunktion und ist besonders nützlich, um unterschiedliche Lichtbedingungen zu simulieren.
Zusammenfassung
Die Elektroretinographie spielt eine entscheidende Rolle bei der Erkennung verschiedener Netzhauterkrankungen und bietet dabei zahlreiche Vorteile. Die ERG ist schmerzfrei und erfordert keine besonderen Vorbereitungen. Zum einen ermöglicht sie eine genaue und objektive Messung der Netzhautfunktion. Dies ist besonders wichtig, da viele Augenkrankheiten schleichend beginnen, ohne sofort erkennbare Symptome zu verursachen. Zudem kann die ERG den Verlauf von Therapien überwachen und so die Wirksamkeit von Behandlungen beurteilen. Insgesamt trägt die Elektroretinographie dazu bei, die Augengesundheit frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln, was die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern kann.