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Linsenimplantate

Linsenimplantate können die Sehkraft wiederherstellen und krankheitsbedingte Sehschwächen – beispielsweise durch Grauen Star – korrigieren.

Linsenimplantate, auch Intraokularlinsen (IOL) genannt, kommen bereits seit weit über 20 Jahren zum Einsatz und sind eine risikoarme Alternative zum Augenlasern. Mithilfe einer Linsenimplantation durch einen Experten, lassen sich Sehschwächen und Augenerkrankungen korrigieren und ermöglichen ein Leben ohne Brille oder andere Sehhilfen. Außerdem eignen sich Linsenimplantate gut für Menschen, bei denen eine Augenlaser-Behandlung aufgrund einer zu dünnen Hornhaut nicht in Frage kommt. Für den Eingriff werden spezielle medizinische Linsenimplantate verwendet, die entweder zusätzlich- oder anstelle der natürlichen Augenlinse eingesetzt werden.

Auf dieser Seite erläutern wir Ihnen den Unterschied zwischen den verschiedenen Methoden und gebe allgemeine Hilfestellungen zu Fragen wie Kosten oder Risiken einer Linsenimplantation.

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Wer ist geeignet?
    Personen, bei denen keine Augenlaser-Behandlung möglich ist oder die unter Augenkrankheiten (Grauer Star) leiden
  • Dauer
    Ca. 20 Minuten pro Auge
  • Heilung
    Wenige Tage, Endergebnis meist nach vier Wochen
  • Kosten
    Zwischen 2.000€ und 3.000€ pro Auge

Methoden der Linsenimplantation: phake vs. aphake Linsen

Je nach Indikation gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Methoden die bei einer Linsenimplantation durchgeführt werden können:

Methode 1 – Phake Linsen: Die künstliche Linse wird zusätzlich zur natürlichen Augenlinse eingesetzt

Methode 2 – Aphake Linsen: Hierbei wird die natürliche Augenlinse durch das Implantat ersetzt

Welche der beiden Methoden angewandt wird, hängt von der zu korrigierenden Sehschwäche oder den vorliegenden Augenerkrankungen ab. Daher gibt es nicht die eine, bessere Methode. Anders als bei einer Augenlaser-Behandlung kommt in der Regel nur eine der Methoden überhaupt in Frage, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.

Beratung zum Einsatz von Linsenimplantaten

Ablauf einer Linsenimplantation

Das Einsetzen der Linsenimplantate wird immer ambulant durchgeführt und dauert in der Regel nicht länger als 20 Minuten. Direkt nach dem Eingriff werden die Patienten entlassen und können nach Hause gehen. Anders als bei einer Augenlaser-Behandlung werden meist aber Verbände um das behandelte Auge gelegt, um eine bestmögliche Heilung zu ermöglichen. Aus diesem Grund wird meist auch nur ein Auge in einer Sitzung behandelt. Viele Behandler bestellen ihre Patienten dann ungefähr zwei Tage später erneut ein, um das andere Auge zu behandeln.

Zu Beginn des Eingriffes wird das Auge mittels Augentropfen betäubt. Schmerzen spüren die Patienten dann nicht mehr. Zwar kann es während des Eingriffes je nach Empfindlichkeit zu unangenehmen Druckgefühlen kommen, darüberhinaus gilt eine Linsenimplantation allerdings als schmerzfrei.

Anschließend wird ein Schnitt in der Hornhaut vorgenommen, durch den die Implantate dann eingesetzt werden. Je nach Methode unterscheiden sich die Eingriffe an dieser Stelle. Mehr Details zu den genauen Abläufen finden Sie im weiteren Verlauf dieser Seite.

Informationen zu phaken Augenlinsen

Für wen sind phake Augenlinsen geeignet?

Diese Art der künstlichen Linse eignet sich besonders für Patienten, die unter einer ausgeprägten Kurzsichtigkeit leiden (zwischen -3 und -23 Dioptrien). Außerdem können Weitsichtigkeit (bis 14 Dioptrien) oder eine Hornhautverkrümmung (bis 75 Dioptrien) korrigiert werden.

Ein phakes Linsenimplantat kommt nur für Patienten in Frage, die das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten haben: Da sich ab diesem Alter auch die sogenannte Presbyopie (Alterssichtigkeit) einstellen kann, eignet sich die alternative Behandlung mit aphaken Linsen hier besser.

Die Vorteile phaker Linsen

Reversibilität des Eingriffes

Da diese Linsenimplantate zusätzlich zur natürlichen Augenlinse eingesetzt werden, lassen sie sich auch wieder entnehmen und ihre Implantation ist damit reversibel. Das ist immer dann wichtig, wenn sich entweder die Dioptrien-Werte signifikant verändern oder die natürliche Augenlinse aufgrund einer Erkrankung (beispielsweise eines Grauen Stars) ersetzt werden muss.

Verträglichkeit der Augenlinse

Da diese Linsen zusätzlich zur natürlichen Augenlinse eingesetzt werden, lassen sie sich auch wieder entnehmen, die Implantation ist damit reversibel. Das ist immer dann wichtig, wenn sich entweder die Dioptrien-Werte signifikant verändern oder die natürliche Augenlinse aufgrund einer Erkrankung (beispielsweise eines Grauen Stars) ersetzt werden muss.

Ablauf einer Operation mit phaken Augenlinsen

Zu Beginn der Behandlung wird das entsprechende Auge mittels Augentropfen lokal betäubt. Anschließend werden drei Schnitte in der Hornhaut gesetzt: Ein ungefähr 2mm großer Schnitt über den das Implantat in zusammengerollter Form eingesetzt wird und zwei kleinere Schnitte, über die anschließend die Ausrichtung vorgenommen wird.

Nachdem das Implantat zwischen Iris und natürlicher Linse platziert wurde, kann das Auge weiterhin zwischen Nah- und Fernsicht akkommodieren (“sich scharf stellen”). So wird eine klare Sicht in allen Distanzbereich ermöglicht.

Im letzten Schritt werden alle zur Behandlung notwendigen Instrumente entfernt und die in der Hornhaut platzierten Schnitte heilen selbstständig ab. Um Kontakt mit dem behandelten Auge zu vermeiden, wird meist ein Verband angelegt, der für einen oder zwei Tage getragen werden sollte.

Hersteller und Marken phaker Augenlinsen

Marktführer im Bereich phaker Intraokularlinsen ist das US-amerikanische Unternehmen STAAR Surgical. Dessen Produktserie Visian (u.a. EVO Visian ICL) wird von den meisten Behandlern in Deutschland verwendet. So wurden bis Mitte 2022 weltweit deutlich über zwei Millionen Linsen dieses Herstellers eingesetzt.

Darüber hinaus gibt es aber auch weitere bekannte Marken, auf die erfahrene Behandler in Deutschland zurückgreifen.

Informationen zu aphaken Augenlinsen

Für wen sind aphake Augenlinsen geeignet?

Der Einsatz einer aphaken Linse empfiehlt sich immer dann, wenn die natürliche Augenlinse ersetzt werden muss. Dies geschieht bei einer Eintrübung (Grauer Star) der natürlichen Sicht. Zusätzlich sind aphake Linsen auch dazu in der Lage, Kurz-, Weit- und Altersichtigkeit (Presbyopie) zu behandeln.

Unterschiede Monofokallinsen vs. Multifokalllinsen

Eine Monofokallinse kann einen einzelnen Sehbreich scharf darstellen (Nah-, Fern- oder Mitteldistanz).

Multifokallinsen sind vielseitiger und können zwei- (bifokale Linsen) oder drei (trifokale Linsen) Sehbereiche scharf darstellen.

Damit liegen auch die Vorteile aphaker Linsen auf der Hand: Durch die Fähigkeit verschiedene Sehbereiche zu optimieren, können Sie die natürliche Augenlinse in vollem Umfang ersetzen.

Ablauf einer Operation mit aphaken Augenlinsen

Zu Beginn des Eingriffes wird auch hier das zu behandelte Auge mittels Augentropfen lokal betäubt. Anschließend kann der Eingriff für den Patienten schmerzfrei durchgeführt werden.

Am Rand der Hornhaut wird ein Schnitt von ca. 2mm Länge vorgenommen. Hierfür eignet sich ein spezielles Skalpell oder auch ein präziser Femto-Sekundenlaser. Bei einem lasergestützten Schnitt spricht man auch von einer sogenannten Femto-Katarakt-Operation.

Im nächsten Schritt wird die natürliche Augenlinse mittels einer feinen Saugvorrichtung entnommen, nachdem sie im Vorfeld durch einen Ultraschallkopf zerkleinert wurde. In den so geschaffenen Platz kann anschließend das Linsenimplantat eingesetzt werden.

Nach dem Eingriff heilt der notwendige Schnitt selbstständig aus.

Kosten einer Linsenimplantation

Die Kosten einer Linsenimplantation setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Aufgrund der preisintensiven Kunstlinsen müssen Patienten für die Behandlung meist mehr zahlen, als für einen Augenlaser-Eingriff. Die Preise für eine einzelne Linse liegen im Bereich von 600€ bis 1.200€. Dazu kommen die Kosten für den Chirurgen, Operationsteam und den Behandlungsraum.

Aus diesen Gründen liegen die Kosten für eine Linsenimplantation schnell im Bereich zwischen 4.000€ und 6.000€ (für beide Augen).

Viele Anbieter für Linsenimplantationen ermöglichen ihren Patienten Finanzierungsoptionen. So lässt sich die lebensverändernde Behandlung auch dann realisieren, wenn man die hohen Kosten möglicherweise nicht auf einen Schlag tragen kann/möchte. Sprechen Sie Ihren Behandler in der Beratung auf die verschiedenen Möglichkeiten an.

Eine Beteiligung der Krankenkasse ist möglich. Bei gesetzlich versicherten Personen muss dazu allerdings eine Augenerkrankung (beispielsweise Katarakt) vorliegen. Bei Privatversicherten lohnt sich eine grundsätzliche Nachfrage zur Kostenbeteiligung. Hier werden in einigen Fällen auch Behandlungen bezuschusst, die auf Grundlage von Kurz-, Weit- oder Alterssichtigkeit indiziert sind.

Risiken einer Linsenimplantation

Allgemein gilt der Eingriff rund um Linsenimlantate als risikoarm. Das liegt zum einen an der langjährigen Erfahrung mit diesem Eingriff und zum anderen an der gewachsenen Routine der Behandler: Knapp eine Millionen Operation werden weltweit pro Jahr durchgeführt. In den meisten Fällen ist die Augenerkrankung Grauer Star für die OP maßgeblich verantwortlich.

Wie bei allen operativen Eingriffen bestehen aber auch bei einer Linsenimplantation Restrisiken, auf die wir an dieser Stelle eingehen möchten:

Infektion nach der Operation

Durch den Schnitt in der Hornhaut, besteht das Risiko einer Infektion der Wunde. Aufgrund der getroffenen Vorsichtsmaßanhmen (Verband auf dem behandelten Auge) kommt es allerdings extrem selten dazu. Beachten Sie daher unbedingt die Hinweise Ihres Behandlers.

Heilungsanomalien

Die für den Eingriff notwendigen Schnitte in der Hornhaut heilen in der Regel komplikationsfrei und schnell aus. Da sich die Heilungsdauer je nach Patient aufgrund der individuellen Körpergegebenheiten unterscheiden kann, kommt es in seltenen Fällen zu Heilungsstörungen. Diese fallen spätestens bei einem Nachkontrolltermin auf.

Druckgefühl auf den Augen

Selbstverständlich wird das Auge während einer Operation außergewöhnlich beansprucht. Im Anschluss daran muss es sich an die eingesetzte Linse gewöhnen. In seltenen Fällen verspüren Patienten auch noch einige Tage nach dem Eingriff einen erhöhten Augeninnendruck. Konsultieren Sie in so einem Fall Ihren Behandler.

Linsenimplantate: Fazit zu den Risiken

Die Implantation von Intraokularlinsen (IOL) gilt als extrem risikoarme Behandlungsform. Komplikationen werden äußerst selten beobachtet, weswegen der Eingriff als sehr sicher gilt. Das verdeutlichen auch die wenigen Erfahrungsberichte im Internet, bei denen die oben beschriebenen Risiken tatsächlich eingetreten sind.