Welche Rolle spielt die Hornhautdicke beim Augenlasern?

Wer sich mit dem Thema Augenlasern beschäftigt, stößt schnell auf den Begriff „Hornhautdicke“. Doch warum ist dieser Wert so entscheidend? Welche Rolle spielt die Hornhautdicke beim Augenlasern konkret? Und was passiert, wenn die Hornhaut zu dünn ist?
In diesem Beitrag erklären wir die Bedeutung der Hornhautdicke für die Planung und Sicherheit einer Augenlaser-Behandlung – und warum eine präzise Vermessung für den langfristigen Erfolg so entscheidend ist.
Was ist die Hornhautdicke und warum ist sie so wichtig?
Die Hornhaut ist die transparente, gewölbte Außenschicht des Auges – vergleichbar mit der Windschutzscheibe eines Autos. Sie schützt das Auge nicht nur, sondern ist auch maßgeblich für die Lichtbrechung und damit für das Sehen verantwortlich.
Beim Augenlasern wird gezielt Gewebe aus der Hornhaut entfernt, um ihre Form zu verändern und so die Brechkraft des Auges zu korrigieren. Je nach Fehlsichtigkeit und Verfahren wird dabei mehr oder weniger Material abgetragen. Genau hier kommt die Hornhautdicke beim Augenlasern ins Spiel: Sie bestimmt, wie viel Korrektur möglich ist – ohne die Stabilität des Auges zu gefährden.
Wie wird die Hornhautdicke gemessen?
Vor jeder Laserbehandlung erfolgt eine detaillierte Vermessung der Hornhaut. Die wichtigsten Methoden zur Messung der Hornhautdicke sind:
- Pachymetrie: Ein kontaktloses Verfahren mittels Ultraschall oder optischer Kohärenztomografie (OCT)
- Hornhauttopografie: Erfasst zusätzlich die Form und Krümmung der Hornhaut
- Tomografische Verfahren: Erstellen ein dreidimensionales Bild der Hornhautdicke über die gesamte Fläche
Gemessen wird die zentrale Dicke der Hornhaut – üblicherweise im Bereich der Pupille. Ein gesunder Durchschnitt liegt bei etwa 520 bis 560 Mikrometern.
Welche Mindestdicke muss die Hornhaut haben?
Die exakte Mindestdicke hängt vom gewählten Verfahren ab. Grundsätzlich gilt: Je mehr Gewebe abgetragen werden muss, desto dicker sollte die Hornhaut sein. Richtwerte für die Hornhautdicke beim Augenlasern:
- LASIK: Mindestdicke ca. 500 Mikrometer (aufgrund des Flaps und der Tiefe des Gewebeabtrags)
- PRK / Trans-PRK / LASEK: Eignen sich bei dünnerer Hornhaut, Mindestdicke etwa 480 Mikrometer
- ReLEx SMILE:> Besonders gewebeschonend, häufig auch bei Dicke ab 500 Mikrometer möglich
Ziel ist es, nach dem Eingriff eine sogenannte „residuale stromale Dicke“ von mindestens 250 bis 300 Mikrometern zu erhalten. Diese ist notwendig, um eine dauerhafte Stabilität der Hornhaut zu gewährleisten und Komplikationen wie Ektasien zu vermeiden.
Bin ich zum Augenlasern geeignet?


Was passiert, wenn die Hornhaut zu dünn ist?
Wenn die Hornhaut für eine sichere Korrektur zu dünn ist, sollte von einer Augenlaser-Behandlung seriöserweise abgeraten werden. Der Grund liegt im notwendigen Gewebeabtrag: Wird zu viel Hornhaut entfernt, kann dies die Stabilität der Hornhaut beeinträchtigen. In extremen Fällen kann es zu einer Vorwölbung der Hornhaut kommen – einer sogenannten Ektasie oder sogar zu einem Keratokonus. Diese Veränderungen können die Sehfähigkeit dauerhaft verschlechtern und machen eine spätere Behandlung deutlich komplizierter.
In solchen Fällen stehen alternative Verfahren zur Verfügung. Eine Option sind Linsenimplantate wie die ICL, bei denen das Sehen korrigiert wird, ohne dass Hornhautgewebe entfernt wird. Auch Oberflächenverfahren wie PRK oder Trans-PRK gelten als geeignete Alternative bei dünnerer Hornhaut, da sie weniger tief in das Gewebe eingreifen. In bestimmten Situationen kann zusätzlich eine Kombination mit einer Hornhautversteifung (Crosslinking) sinnvoll sein, um die Stabilität langfristig zu verbessern. Wichtig ist: Ein verantwortungsbewusstes Laserzentrum wird bei nicht ausreichender Hornhautdicke keine Behandlung durchführen – ein klares Zeichen für Qualität und Patientensicherheit.
Kann sich die Hornhautdicke verändern?
Die Hornhautdicke ist grundsätzlich stabil, kann aber durch bestimmte Faktoren beeinflusst werden:
- Trockene Augen können die Messung leicht verfälschen
- Kontaktlinsen verändern temporär die Hornhautform – deshalb müssen sie vor der Voruntersuchung mehrere Tage pausiert werden
- Hornhauterkrankungen wie Keratokonus führen zu Ausdünnungen und sind meist ein Ausschlusskriterium
- Auch nach dem Lasern bleibt die Hornhaut etwas dünner – daher sind regelmäßige Kontrollen empfehlenswert, besonders bei auffälligen Werten.
Fazit: Die Hornhautdicke ist der Schlüssel zur sicheren Augenlaser-Behandlung
Die Hornhautdicke beim Augenlasern ist ein entscheidender Faktor für die Eignung, die Auswahl des Verfahrens und die langfristige Sicherheit. Sie bestimmt, wie viel Gewebe entfernt werden kann – ohne die Struktur des Auges zu gefährden.
Eine präzise Messung und individuelle Behandlungsplanung sorgen dafür, dass nur Patientinnen und Patienten behandelt werden, bei denen eine stabile und dauerhafte Sehkorrektur möglich ist. Bei grenzwertiger Hornhautdicke stehen moderne Alternativen wie ReLEx SMILE oder Linsenimplantate zur Verfügung.
Wer über eine Augenlaser-Behandlung nachdenkt, sollte sich unbedingt in einem spezialisierten Zentrum mit moderner Diagnostik beraten lassen – denn hier wird schnell klar, ob die Hornhautdicke für das gewünschte Verfahren ausreicht.