Augenerkrankungen bei Herpes

Herpes-simplex-Viren (HSV) sind weit verbreitete Viren, die eine Vielzahl von Infektionen verursachen können. Die beiden Haupttypen, HSV-1 und HSV-2, sind bekannt dafür, verschiedene klinische Erscheinungen hervorzurufen, darunter Lippenherpes, Genitalherpes und, weniger bekannt, ernsthafte Augenerkrankungen. Besonders HSV-1 ist ein bedeutender Erreger von Augeninfektionen. Dieser Beitrag beleuchtet die unterschiedlichen Augenerkrankungen, die durch Herpes-simplex-Viren verursacht werden, sowie deren Symptome, Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten.
Herpes-simplex-Virus: Grundlagen und Übertragung
Das Herpes-simplex-Virus gehört zur Familie der Herpesviridae und existiert in zwei Haupttypen: HSV-1 und HSV-2. Während HSV-1 typischerweise für orale Herpesinfektionen verantwortlich ist, wird HSV-2 vorwiegend mit Genitalherpes in Verbindung gebracht. Beide Typen können jedoch Augeninfektionen verursachen.
Übertragung und Infektionswege
HSV wird in erster Linie durch direkten Kontakt mit infizierten Sekreten oder Hautläsionen übertragen. Dies kann durch Küsse, Geschlechtsverkehr oder den Kontakt mit infizierten Oberflächen geschehen. Das Virus kann auch durch Tröpfcheninfektion in die Schleimhäute der Augen gelangen und dort eine Infektion verursachen.
Augenerkrankungen durch Herpes-simplex-Virus
Herpes-simplex-Keratitis
Herpes-simplex-Keratitis ist die häufigste Augeninfektion, die durch HSV-1 verursacht wird. Sie betrifft die Hornhaut, die transparente Schicht, die das Auge vor der Umgebung schützt. Die Symptome und der Verlauf können wie folgt beschrieben werden:
- Symptome: Rötung des Auges, Schmerzen, Lichtempfindlichkeit, verschwommenes Sehen und Augenläufe. In schweren Fällen können auch Geschwüre auf der Hornhaut sichtbar sein.
- Klinische Manifestationen: Die Keratitis kann als epitheliale Keratitis beginnen, bei der es zu oberflächlichen Läsionen kommt, die später in die stromale Keratitis übergehen können, bei der tiefer liegende Hornhautschichten betroffen sind. In extremen Fällen kann eine Endotheliale Keratitis auftreten, die das Hornhautepithel schädigt.
Herpes-simplex-Uveitis
Herpes-simplex-Uveitis ist eine weniger häufige, aber ernstzunehmende Augeninfektion, bei der das Uvea-System des Auges betroffen ist. Die Uvea besteht aus der Iris, dem Ziliarkörper und der Aderhaut.
- Symptome: Schmerzen, Rötung des Auges, verschwommenes Sehen und Lichtempfindlichkeit. Zusätzlich können Patienten Symptome wie Augenschmerzen und reduzierte Sehschärfe erfahren.
- Klinische Manifestationen: Es gibt zwei Haupttypen von Uveitis im Rahmen einer Herpes-simplex-Infektion: vordere Uveitis und hintere Uveitis. Vordere Uveitis betrifft die Iris und den Ziliarkörper, während hintere Uveitis die Netzhaut und die Aderhaut betrifft.
Herpes-simplex-Chorioretinitis
Herpes-simplex-Chorioretinitis ist eine seltenere, aber schwere Form der Augeninfektion, bei der die Netzhaut und die Aderhaut betroffen sind. Dies kann zu signifikanten Sehbehinderungen führen.
- Symptome: Plötzliche Sehstörungen, Augenschmerzen, Lichtempfindlichkeit und das Sehen von „Schwimmern“ oder „Fliegen“ im Sichtfeld.
- Klinische Manifestationen: Diese Form der Herpes-simplex-Infektion kann zu schweren Netzhautschäden und einer drohenden Erblindung führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
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Diagnostik und Behandlung
Die Diagnose einer Herpes-simplex-Augeninfektion umfasst mehrere Schritte:
- Klinische Untersuchung: Beurteilung der Symptome durch den Augenarzt, einschließlich der Inspektion der Hornhaut und der Uvea.
- Laboruntersuchungen: Abstriche von Hornhaut oder Konjunktiva können auf das Vorhandensein von HSV-DNA mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) getestet werden.
- Fluoreszenzfarbstoff-Test: Verwendung von Fluorescein zum Nachweis von Hornhautgeschwüren und zur Beurteilung des Ausmaßes der Infektion.
Behandlungsansätze
Die Behandlung von Herpes-simplex-Augenerkrankungen umfasst sowohl antivirale Medikamente als auch unterstützende Maßnahmen:
- Antivirale Medikamente: Medikamente wie Aciclovir, Valaciclovir und Famciclovir sind die Hauptstützen der antiviralen Therapie. Diese Medikamente hemmen die Virusvermehrung und reduzieren die Schwere der Infektion.
- Topische Behandlung: Antivirale Augentropfen wie Trifluridin oder Ganciclovir können zur direkten Behandlung der Hornhautinfektionen eingesetzt werden.
- Begleittherapie: Bei trockenem Auge oder anderen begleitenden Symptomen können künstliche Tränen und Steroid-Augentropfen zur Linderung der Symptome und zur Reduktion der Entzündung eingesetzt werden.
Prävention und Langzeitmanagement
Präventive Maßnahmen umfassen:
- Hygienemaßnahmen: Vermeidung von direktem Kontakt mit offenen Herpes-Läsionen und regelmäßiges Händewaschen.
- Antivirale Prophylaxe: Bei wiederkehrenden Infektionen kann eine langfristige antivirale Therapie in Betracht gezogen werden.
Langfristige Überwachung ist wichtig, um Rückfälle zu verhindern und mögliche Langzeitfolgen frühzeitig zu erkennen. Regelmäßige Augenkontrollen sind notwendig, um den Zustand der Hornhaut und anderer Augenstrukturen zu überwachen.
Fazit
Herpes-simplex-Viren sind eine häufige Ursache für verschiedene Augenerkrankungen, die von relativ milden Symptomen bis hin zu schweren, langfristigen Sehproblemen reichen können. Herpes-simplex-Keratitis, Herpes-simplex-Uveitis und Herpes-simplex-Chorioretinitis sind die Hauptkrankheiten, die durch diese Viren hervorgerufen werden können. Die Diagnostik umfasst klinische Untersuchungen sowie molekulare Tests, während die Behandlung sowohl antivirale Therapien als auch unterstützende Maßnahmen umfasst.
Ein tiefes Verständnis der potenziellen Augenerkrankungen, die durch Herpes-simplex-Viren verursacht werden können, ist entscheidend für die frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Erkrankungen. Durch präventive Maßnahmen und ein konsequentes Langzeitmanagement können Patienten die Risiken minimieren und ihre Augengesundheit langfristig erhalten