Wie funktioniert ein Femtosekundenlaser?

Moderne Augenlaser-Behandlungen wie die Femto-LASIK haben die refraktive Chirurgie revolutioniert. Im Zentrum dieser Technologie steht ein hochpräzises Werkzeug: der Femtosekundenlaser. Doch was genau macht diesen Laser so besonders? Wie funktioniert er – und warum ist er ein so entscheidender Fortschritt gegenüber früheren Verfahren?
In diesem Beitrag erklären wir die Funktionsweise des Femtosekundenlasers und seine Rolle bei der Korrektur von Fehlsichtigkeiten – verständlich, aber fachlich fundiert.
Was ist ein Femtosekundenlaser?
Ein Femtosekundenlaser ist ein ultrakurzer gepulster Laser, der extrem präzise Gewebeschnitte auf mikroskopischer Ebene ermöglicht – ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Der Begriff „Femtosekunde“ beschreibt die Dauer eines einzelnen Laserpulses: eine Billiardstel Sekunde (10⁻¹⁵ Sekunden -> 0,000000000000001 Sekunden). In dieser extrem kurzen Zeitspanne wird ein winziger Energieimpuls freigesetzt, der punktgenau auf das Zielgewebe wirkt.
Im Gegensatz zu klassischen Schneideinstrumenten wie dem Mikrokeratom arbeitet der Femtosekundenlaser berührungslos und bietet damit deutlich mehr Sicherheit und Präzision – besonders bei der Erstellung des sogenannten Flaps bei einer Femto-LASIK.
Wie funktioniert der Femtosekundenlaser bei einer Femto-LASIK?
Der Laser erzeugt mittels Tausender einzelner Lichtimpulse in der Hornhaut kleine Gasbläschen (Kavitation), die das Gewebe auf molekularer Ebene „aufsprengen“, ohne zu erhitzen. Durch diese gezielte Energieabgabe entsteht eine glatte Schnittfläche, meist in 100 bis 120 Mikrometer Tiefe – abhängig von der individuellen Planung. Der Laser ist also der Grund, warum die Femto-LASIK deutlich schonender abläuft, als ältere Behandlungsmethoden.
Der Ablauf bei der Femto-LASIK:
- Planung & Zentrierung: Das Auge wird mit einem Saugring stabilisiert. Der Behandlungsbereich wird exakt zentriert.
- Flap-Erstellung: Der Femtosekundenlaser präpariert innerhalb weniger Sekunden eine kreisförmige Lamelle (den „Flap“) in der oberen Hornhautschicht.
- Anheben des Flaps: Der Chirurg klappt den Flap vorsichtig zur Seite. Darunter wird mit einem Excimerlaser die eigentliche Fehlsichtigkeit korrigiert.
- Zurückklappen & Fixierung: Nach dem Laservorgang wird der Flap wieder auf die ursprüngliche Position zurückgelegt, wo er von selbst haftet.
Der große Vorteil: Der Flap wird durch den Femtosekundenlaser mit extrem gleichmäßiger Dicke und Form erzeugt – individuell angepasst auf das Auge des Patienten.
Bin ich zum Augenlasern geeignet?


Welche Vorteile bietet der Femtosekundenlaser?
Der Einsatz eines Femtosekundenlasers bringt in der refraktiven Chirurgie mehrere Vorteile mit sich:
- Höchste Präzision: Exakte Tiefe und Form des Flaps
- Berührungsfreie Technik: Kein mechanisches Schneideinstrument nötig
- Weniger Risiken: Geringere Komplikationsrate bei dünner Hornhaut
- Bessere Vorhersagbarkeit: Stabileres Langzeitergebnis durch individuelle Anpassung
- Schonender Heilungsverlauf: Weniger Irritationen, schnellere Regeneration
Diese Vorteile machen die Femto-LASIK zur bevorzugten Methode vieler spezialisierter Augenlaserzentren – besonders bei hohen Ansprüchen an Sicherheit und Ergebnisqualität.
Gibt es auch Grenzen oder Risiken?
Trotz der hohen Präzision kann es in seltenen Fällen zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Mögliche Komplikationen sind:
- Mikroblasen außerhalb des Zielbereichs
- Transiente Lichtempfindlichkeit
- Temporäre Sehstörungen in der Anfangsphase
Allerdings sind diese Risiken bei sachgemäßer Anwendung und sorgfältiger Eignungsprüfung sehr gering. Moderne Femtosekundenlaser der neuesten Generation sind technisch ausgereift und klinisch vielfach erprobt.
Warum ist der Femtosekundenlaser ein Fortschritt?
Vor der Einführung dieser Technologie wurde der Hornhaut-Flap mit einem mechanischen Mikrokeratom geschnitten. Dieses Verfahren war zwar etabliert, aber nicht frei von Risiken wie unregelmäßiger Schnittführung oder unerwarteten Flap-Komplikationen.
Der Femtosekundenlaser hat dieses Verfahren nahezu vollständig ersetzt und neue Maßstäbe gesetzt – sowohl im Hinblick auf Sicherheit als auch auf die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Auch die individuelle Anpassung des Flaps an die Anatomie des Auges ist ein klarer Vorteil gegenüber früheren Methoden.
Geschichte in der Entwicklung des Femtosekundenlasers
Die Entwicklung des Femtosekundenlasers ist das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung in der Lasertechnologie und Augenheilkunde. Erste theoretische Grundlagen wurden bereits in den 1980er-Jahren gelegt – insbesondere in der Physik ultrakurzer Lichtpulse. Den wissenschaftlichen Durchbruch erzielte der Femtosekundenlaser jedoch erst Ende der 1990er-Jahre, als es gelang, diese ultrakurzen Impulse gezielt für medizinische Anwendungen nutzbar zu machen.
In der refraktiven Chirurgie wurde der Femtosekundenlaser erstmals im Jahr 2001 klinisch eingesetzt, zunächst zur Flap-Erzeugung bei LASIK-Eingriffen. Diese frühen Systeme waren noch vergleichsweise langsam und erforderten lange Behandlungszeiten. Mit der Einführung fortschrittlicher Plattformen wie IntraLase oder später VisuMax von Zeiss wurde die Technologie deutlich präziser, schneller und schonender.
Der Durchbruch für die breite klinische Anwendung kam, als klar wurde, dass der Femtosekundenlaser im Vergleich zum mechanischen Mikrokeratom signifikant bessere Sicherheits- und Genauigkeitswerte aufweist. Heute gilt der Femtosekundenlaser als Goldstandard bei der Flap-Erzeugung in der Femto-LASIK und kommt auch bei anderen Verfahren – etwa ReLEx SMILE oder bei der Hornhauttransplantation – zum Einsatz.
Die Geschichte des Femtosekundenlasers ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Integration moderner Lasertechnologie in die Ophthalmologie – mit unmittelbarem Nutzen für die Sicherheit und Präzision refraktiver Eingriffe.
Fazit: Der Femtosekundenlaser als Herzstück der modernen LASIK
Der Femtosekundenlaser ermöglicht es, die LASIK-Behandlung sicherer, präziser und schonender durchzuführen als jemals zuvor. Er stellt einen entscheidenden Baustein in der Weiterentwicklung der refraktiven Chirurgie dar – insbesondere für Patientinnen und Patienten mit hohen Sehansprüchen.
Wer sich für eine Augenlaser-Behandlung interessiert, sollte gezielt nach Zentren suchen, die mit Femtosekunden-Technologie arbeiten. Denn moderne Technik ist ein entscheidender Faktor für langfristige Sehqualität.