Nachkorrektur Augenlasern: Wann lohnt sie sich wirklich?

Die meisten Patientinnen und Patienten sind nach einer Augenlaser-Behandlung dauerhaft hochzufrieden – doch in einigen Fällen stellt sich Jahre später erneut die Frage: Lohnt sich eine Nachkorrektur der Augenlaser-Behandlung? Ob bei leichten Sehstärkenveränderungen, Altersweitsichtigkeit oder subjektivem Sehunwohlsein: Eine Nachkorrektur kann eine gute Option sein – muss es aber nicht immer.
Was bedeutet „Nachkorrektur“ nach einer Augenlaser-Behandlung?
Eine Nachkorrektur (auch Enhancement genannt) ist ein zweiter refraktiver Eingriff am bereits gelaserten Auge, um erneut die Sehkraft zu optimieren. Ziel ist es, eine bestehende Restfehlsichtigkeit – etwa eine geringe Kurz- oder Weitsichtigkeit oder einen verbleibenden Astigmatismus – zu korrigieren. Dabei wird entweder die ursprüngliche Technik erneut angewendet oder ein anderes Verfahren gewählt (z.B. SMILE statt LASIK).
Nicht jede kleine Abweichung vom Idealwert rechtfertigt jedoch einen weiteren Eingriff. Entscheidend sind der subjektive Leidensdruck, die tatsächlichen Sehwerte und die medizinische Machbarkeit.
Wann ist eine Nachkorrektur wirklich sinnvoll?
1. Spürbare Verschlechterung der Sehkraft im Alltag
Wie alle Teile des menschlichen Körpers, unterliegt auch das Auge im Alterungsprozess gewissen Veränderungen. Die Sehkraft kann sich wieder oder weiter verschlechtern. Wenn die visuelle Qualität im Alltag deutlich beeinträchtigt ist – etwa beim Lesen, Autofahren oder bei Bildschirmarbeit – und eine Brille wieder notwendig wird, kann eine Nachkorrektur der Augenlaser-Ergebnisse infrage kommen. Besonders bei sportlich aktiven oder beruflich visuell stark beanspruchten Personen lohnt sich eine Neubewertung.
Erfahrungswert: Viele Patientinnen und Patienten, die nach 5–10 Jahren eine leichte Rückkehr zur Brille erleben, empfinden eine gezielte Nachkorrektur als lohnend – insbesondere, wenn sie zuvor jahrelang brillenfrei waren.
2. Regression bei höheren Ausgangsdioptrien
Bei Ausgangswerten von über –6 Dioptrien oder starkem Astigmatismus ist eine sogenannte Regression – also eine leichte Rückbildung des Effekts – auch Jahre nach dem Eingriff nicht ungewöhnlich. In diesen Fällen kann eine Nachkorrektur helfen, wieder die ursprünglich erreichte Sehschärfe zu erzielen.
3. Jüngere Patienten mit hohem Anspruch
Gerade bei jüngeren Menschen mit aktiver Lebensweise und höchsten Ansprüchen an das eigene Sehvermögen (z.B. Piloten, Chirurgen, etc.) kann eine minimale Abweichung der Sehleistung bereits als störend empfunden werden. Eine Nachkorrektur bietet hier oft eine spürbare Verbesserung – sofern medizinisch vertretbar.
4. Bei stabilem Dioptrienwert über mind. 6 Monate
Eine Voraussetzung für jede Nachkorrektur nach einer Augenlaser-Behandlung ist die Stabilität der Sehstärke. Wenn sich die Werte über mindestens 6–12 Monate nicht verändert haben, kann über eine erneute Korrektur nachgedacht werden.
Bin ich zum Augenlasern geeignet?


Wann ist eine Nachkorrektur nicht sinnvoll?
Altersweitsichtigkeit (Presbyopie)
Die natürliche Alterung der Linse – meist ab dem 40. Lebensjahr – führt dazu, dass das Sehen in der Nähe zunehmend schwieriger wird. Eine Nachkorrektur mit Laser bringt hier keinen nachhaltigen Nutzen, da der Ursprung der Sehminderung nicht in der Hornhaut, sondern in der Linse liegt. Stattdessen sind Alternativen wie Monovision, Linsenimplantate oder Lesebrillen sinnvoller.
Hornhaut zu dünn oder instabil
Eine weitere Laserbehandlung ist nicht möglich, wenn die Hornhaut bereits durch den ersten Eingriff zu stark ausgedünnt wurde oder Anzeichen einer Ektasie (Instabilität) zeigt. In diesen Fällen wäre eine Nachkorrektur ein Risiko und wird von seriösen Ärzten abgelehnt.
Geringe, nicht wahrnehmbare Restwerte
Ein objektiver Messwert von ±0,25 bis ±0,5 Dioptrien stellt keinen medizinischen Grund für eine erneute Operation dar – insbesondere wenn der Patient subjektiv keine Einschränkungen empfindet. Hier ist eine Laser-Nachkorrektur in der Regel nicht indiziert.
Welche Verfahren kommen bei der Nachkorrektur zum Einsatz?
- Trans-PRK: Wird häufig als sekundäres Verfahren bei früherer LASIK verwendet – schonend und ohne Flap.
- Femto-LASIK: Der ursprüngliche Flap kann ggf. erneut angehoben werden, um eine Nachkorrektur durchzuführen.
- ReLEx SMILE Nachkorrektur: Hier erfolgt die Korrektur meist durch eine Oberflächenbehandlung, da kein Flap vorliegt.
Ihr behandelnder Arzt wählt das geeignete Verfahren anhand Ihrer individuellen Ausgangslage.
Fazit: Nachkorrektur nur mit klarem Ziel und fundierter Abklärung
Eine Nachkorrektur der Augenlaser-Ergebnisse kann sich lohnen – insbesondere bei spürbarer Einschränkung, stabiler Sehschärfe und ausreichender Hornhautdicke. Doch nicht jede kleine Abweichung ist automatisch ein Grund für eine erneute Operation. Ein erfahrener refraktiver Chirurg kann durch präzise Diagnostik und Beratung abklären, ob eine Korrektur empfehlenswert ist.
Unser Tipp: Sollte man bei nachlassender Sehkraft unbedingt nachlasern? Nein – aber bei veränderten Sehbedürfnissen, Regression oder besonderen Anforderungen kann eine gezielte Nachkorrektur durchaus sinnvoll sein.